Mal ganz ehrlich…Meine ersten Versuche waren vom Gefühl her echt niederschmetternd.
Zwar hatte ich bis dato immer fleissig meine Pull-Ups trainiert, doch egal wie sehr ich mich auch abmühte, ich bekam es einfach nicht hin die Ellenbogen über die Stange zu bekommen.
Wild zappeld holte ich immer wieder Schwung aus den Beinen, biss mich schon fast in der Stange fest.
Für Aussenstehende sah es wahrscheinlich eher nach einem Anfall als nach einem Muscle Up aus.
Jeder von Euch, der frohen Mutes den ersten Versuch gestartet hat und wie ich einen Rückschlag erlebte, kann mitfühlen, wie sehr man es unbedingt will, wenn die Kraft noch nicht da ist.
Schliesslich sieht es in den Calisthenics-Videos auf Youtube doch immer sooooo easy aus.
Als ich am nächsten Tag mit Muskelkater vor dem Rechner sass, schnappte ich mir einen Zettel, schrieb die Übungen darauf, die ich können möchte, malte ein Kästchen zum Abhaken daneben und pinnte Ihn an mein Board.
Dann schaute ich mir weitere Tutorials an und verglich sie mit meinem letzten Versuch.
Ok, dachte ich mir. Was Pull-Ups angeht bin ich fit aber wie kriege ich die Ellenbogen über die Stange?
Dann erzählte mir ein Kollege, dass man bei Muscle Ups bei der Handhaltung am besten so weit wie möglich oben über die Stange packt.
Nagut, wieder fuhr ich zu meiner Trainingsstation an der Promenade und achtete dieses Mal auf den Griff.
Als ich in diesem Moment meine Ellenbogen nach dem Pullup wenigsten schonmal in die Horizontale bekam, keimte neue Hoffnung auf.
Ziiiiieeehhhh Junge zieeehh!
Wieder und wieder das gleiche Spiel…Zwar bekam ich die Ellenbogen jetzt schon ein wenig höher als zuvor, aber es fehlte die Kraft um mich aus den angewinkelten Armen „tiefe-Dips“ hochzudrücken.
1000 Ps angelegt, doch ausser dem Blut, welches mir in den Kopf schoss, bewegte sich nichts. Standbild.
Jetzt war klar, wenn ich es schon bis in diese Position schaffe, brauche ich nurnoch die Kraft aufbauen um mich wie bei Dips auf der Stange hochzudrücken. Bigsmile war angesagt.
Am nächsten Tag stellte ich mir in meiner Wohnung nach dem Aufstehen direkt zwei Stühle nebeneinander, sodass ich die Lehnen wie einen Barren für Dips nutzen konnte.
Ich wusste mein Schwachpunkt ist der Moment, wenn ich aus dem Stütz ganz runter gehe und die Arme gebeugt sind.
Also machte ich immer wenn ich auf dem Weg in die Küche war ein paar Dips auf den Stuhlkanten.
Ich trainierte zwischendurch immer wieder folgende Übungen:
Dieses mal fühlte ich mich gut vorbereitet packte mein Sportzeug, gönnte mir voller Euphorie einen viel zu gutmütig dosierten Kaffee und fuhr mit Herzrasen zur Trainingsstation.
Nur gut, dass an diesem Tag kein Blitzermarathon in der Stadt stattfand…
Am Ort der Begierde angekommen packte ich mein Theraband aus, machte meine Warmup-Übungen die ich in jedem Workshop predige und legte nach ein paar normalen Pull-Ups mit explosiven Pullups los.
JAA, das fühlte sich schon ganz gut an.
Dann konnte ich es kaum noch abwarten den ersten Versuch zu starten.
„Durchatmen Hoffmann…Durchatmen…jetzt packst Du es…NEVER QUIT!“
Und dann passierte es…
Ich holte tief Luft, riss mich hoch…Die Ellenbogen waren über der Stange…Jetzt drücken….Komm schon…
Bäääm…
Stagnation. Ich drückte und drückte und wieder kam ich nicht in den Stütz.
Daraufhin folgten einige Worte aus einschlägigen FSK18 Filmen und ich griff mein Handtuch.
Ich dachte nur. „Maaannnn, dass kann doch nicht sein..PIIIP..PIIEP…Zensur…Zuhause konnte ich mich von den Stuhllehnen doch auch so gut hochdrücken, warum ist hier so ne Trauernummer angesagt????“
Sagte ich mir und nahm auf der nächstgelegenen Bank platz.
Mein Blick wanderte über eine grüne Wiese zu einem darauf spielenden Hund als sich unsere Blicke trafen drehte er sich kurz im Kreis und legte ein Ei.
OMG, jetzt reicht es mir!
In diesem Moment dachte ich mir nur alles oder nichts!
Ich spuckte in die Hände, hing mich an die Stange atmete tief ein und riss mich mit aller Macht hoch.
Wow, hatte ich plötzlich einen Schwung drauf, dabei liess ich die Beine sogar durchgestreckt.
Ich konnte meinen Augen nicht trauen als ich mich auf einmal im Stütz über der Stange wiederfand.
„JAAAAAAHHAHHAHAHHAHAHHA. F….CK!!! Endlich hat es geklappt!“
In diesem Moment wähnte ich mich auf Wolke 7.
Selbst beim 2. Versuch klappte es plötzlich und die Freude war groß.
Ein wenig später traf ich mich dann mit den Anderen im Ahorn-Sportpark und dabei entstand dieses Video.
Egal wie oft Euer innerer Schweinehund Euch auch erklären will, dass Ihr etwas nicht packt.
Ersetzt das Wort Niederlage durch die Worte „Vorrübergehender Rückschlag“, bleibt dran und gebt alles, bis Ihr Euer Ziel erreicht habt. Akzeptiert keine misslungenen Versuche, sondern macht einfach weiter als wenn nichts gewesen wäre.
Sobald Ihr dann Euer Ziel erreicht habt, könnt Ihr freudig auf die Erfahrungen zurückschauen, Euch mental auf die Schulter klopfen und mit erhobenem Kopf ins nächste Workout starten.
Ich wünsche Euch auf jeden Fall gaaanz viel Erfolg dabei. LG Marc Hoffmann
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